Dunkelheit_Herrlichkeit

stille Zeiten
Nebeldünste
viele Weiten
zeigen Künste
hast du so noch nie gesehen
willst und kannst du nicht verstehen
kurz geschaut
und schon vergessen

verliehen an die Dunkelheit
geschenkt an die Nacht
bis oben hin verschneit
die Glut erneut entfacht
die Sterne lichterloh
groß die Unendlichkeit...
nun ist es wieder Zeit
für stille Herrlichkeit.

baum_suche

ich ging im wald
so für mich hin
um mich zu suchen
das war mein Sinn.

ich sah ein baum
er stand sehr licht
ich sah und dacht:
das bin ich nicht.

der vogel flog
das wollt ich auch
doch gehen, merkt ich
ist hier der Brauch

war schwer enttäuscht
sah plötzlich dich
und dachte: gut
find ich nicht mich.

der_bengel_der_ballade

der bengel der ballade
versuchte die fassade
der einsichtigen nöte
zu suchen in der röte
des sonnenunterganges
und sah nun jenes langes
hohes gras hier stehn.

irrwege zu umgehn
war nicht wirklich sein ziel
er erwartete auch viel
von dem alltag der weile
und er las diese zeile
und nickte und las
und setzt sich ins Gras.

er wollte nicht flüchten
aus langweile-süchten;
von der suche nach dem tag.
und das gras wo er lag
es zeigte ihm dann
was er so nicht kann
was er so nicht wusste
aber auch nie musste:

wie man einfach so sein
und einfaches dasein fein
sein kann.

negativierung_des_todes

Die Herzen sind tot,
die Körper sind tot,
die Seelen sind tot,
die Gräber sind leer.

Die Gesellschaft ist tot:
Die Richter sind tot.
Die Länder sind tot.
Die Führer sind tot.

Die Bäcker sind tot,
die Gärtner sind tot,
alle sind tot,
deine Lehrerin auch.

Deine Mama ist tot,
dein Papa ist tot,
dein Bruder ist tot,
und die Sonne lacht.

Die Sonne lacht,
sie strahlt,
sie ist so hell,
so weiß,
sie strahlt so weit
in die tiefsten Ecken
des Universum
strahlt sie wunderbar
weiß und groß
und hell und rein
und die Toten
begräbt sie in sich
nimmt sie auf
und sie werden rein
und weiß
und groß und hell
und wunderbar rein...

ich_denke

Ich denke...

sie wird sich angewöhnen, nur noch in der 3. Person zu denken.
sie hofft, sich somit objektiver zu sehen.
sie kann dadurch Schriftsteller und Romanhelden verstehen.
sie wird selbst zur Romanfigur.
Sie wird sich auf diesem Weg verstärkt selbst finden.

sie wird sich selbst schätzen lernen, und
sie wird anderen mehr helfen und andere besser verstehen. denn
sie ist gleichberechtigt mit anderen, wenn sie so denkt.

sie wird sich nicht mehr für voll nehmen.
sie ist ja nur sie.
die da.
die unbekannte.

für sie wird es kein selbst mehr geben,
deshalb kann sie sich nicht selbst finden.

für sie wird alles eine große Gemeinschaft sein.

es wird für sie ungewohnt sein, gefragt zu werden, wer sie sei und was sie will.
"von wem reden diese Menschen?" wird sie denken.

Und eines Tages wird sie sich wundern, dass sie nicht in die Gedanken anderer Menschen blicken kann...
in die Gedanken der Person, die sie in der 3. Person nennt, schafft sie das ja scheinbar.


und später dann...
wird sie sich vergessen.

und friedlich sterben.

freies_schreiben

die Freiheit zu schreiben was ich will
Fing an
Mit einem Gedicht (nicht von mir):

Frei ist der Autor erst dann,
wenn er unabhängig
von seiner privaten Meinung,
leiblichen Befindlichkeit
oder philosophischen Ambition
nach einer selbstgesetzten,
stringenten Regel schreibt.

Zugegeben: kein Gedicht.
Aber zeugt es nicht von Freiheit,
dass ich änderte?
Wenn ich schrieb,
es kommt ein Gedicht:
kein Gedicht kam?

Frei ist der Anfang,
und frei ist das Ende;
was dazwischen liegt,
ist notwendig.

Sagt Busch.
Jeder kannte ihn.
Und hätte ich mich je dagegen sträuben können,
Busch nicht zu kennen?
Hätte ich je die Freiheit besitzen können,
ernsthaft zu fragen:
„Wer ist Wilhelm Busch?“
wenn die Rede von ihm war?
(Hätte ich das je wissen wollen?)
Frei war ich, als ich geboren wurde.
Dann musste ich Busch kennen lernen.
(Es wurde erwartet.)
Ich starb, und kannte immer noch Busch.
Wo war ich in diesem Moment frei?

Ich war geprägt.
Tausendfach,
überall Prägungen,
mein ganzer Geist musste sich unter ihnen verstecken.
Eine Regung von ihm, und die Prägung regte sich auch.
Dämmte ein.
Wenn ich von Busch schreibe,
bin ich nicht frei.

leise_vibration_der_apokalypse

Träume in der Atmosphäre,
verwandelt zu Wolken,
zum Schweben...
ganz ruhig, hin und her und...
einfach sein...
verfolgt ein Traum ein Ziel?

Stürme in der Atmosphäre,
verwandelt zum Willen
des Zufalls...
Wolken in sich aufreißend,
staunend,
staubige Träume neu belebend...
leises Ende...

eines Augenblicks
löst sich die Wolke auf
und...

Luftpost in der Atmosphäre,
täglich hin und her,
Passagiere mit Essen in Mägen,
die Nasen an Gucklöchern plattdrücken...
und...
die Wolken in ihrem Gehen beglotzen...
die Schönheit sehen...
und nichts lernen.

Stürme im fernen Sehen,
Prophezeiungen und Mädchennamen
Sind schuld am Untergang ganzer Städte...
Der Tod der Träume
Ist der Tod der Menschen...
Ist der Tod der Gedanken...

Ende.

fremd_denken

Wer dich ruft,
ruft dich nicht
im Ernst oder weil
er dir etwas Gutes will

Es ist
Kritik, die die dich schützt
die die Welt offen macht

weil du
weißt, du bist frei,
wenn du

niemanden siehst, folgst,
niemanden vertraust


außer deinem Zweck
den du finden willst


und wenn du
merkst, dass dein
Zweck das ist,
was du scheust,
weil du Freiheit bevorzugst,

dann sei still,
leg dich zur Ruh,
stirb ohne Sinn,

aber
behalt die Kritik.

trümmer_literatur

steinzeit
zu einstein
in steinigen zeiten
mit nur einem stein

zeit
zu stein